Spanisch-sonniger September-Abend
Volles Haus konnten Simone und Frank Lückerath vom Pflegedienst Maiwurm mal wieder bei der nun schon Tradition gewordenen literarischen Weinprobe im Betreuten Wohnen St. Georg verzeichnen. Das Thema dieses Mal: Spanien! Passend dazu das wunderschöne, warme Spätsommerwetter sowie die vom Maiwurm-Team rund um Susanne Schmidt und Frau Nink liebevoll vorbereiteten Tapas-Teller. Unsere beiden Vorleser, die Frenkens, hatten entsprechend sonnige Geschichten sowie drei leckere Weine für die rund 50 Teilnehmer dabei. Ein fruchtiger Weißwein aus der Garnacha blanca-Traube bildete den Auftakt. Dazu ein paar lustige Storys über den rauen Charme der spanischen Sprache und die gewöhnungsbedürftige Angewohnheit, den weiblichen Vornamen Maria mit allerlei frommen Erweiterungen wie Conception (Empfängnis) oder Crucification (Kreuzigung) zu schmücken. Für das deutsche Ohr sehr ungewohnt, aber diese Erfahrungen gibt es auch anders herum, denn das deutsche Wort „Eichelhäher“ klingt für den Spanier nicht nur fremd, es ist für ihn auch gänzlich unaussprechbar. Zum zweiten Wein des Abends mit dem illustren Namen „Radio Boca“ (Mundradio) lasen die Frenkens Geschichten rund um die mediterrane Lebenskunst vor: Es ging um den Flirt beim Ersatzteilkauf, Siesta, Tapa-Genuss und vieles mehr. Die literarische Schwärmerei für die iberische Halbinsel wurde nur wenig getrübt durch einen Ausflug in die Stierkampfarena und die Frage, was eigentlich mit den erlegten Stieren passiert. Gut, dass der Erzählreigen mit „leckeren Churros in Schokolade“ ein süßes Ende fand. Mit einem samtigen Tempranillo und der Aufforderung, Costa Blanca & Co. den Rücken zu kehren, schlossen unsere Vorleser den Abend. Herbert Frenken, der einige Jahre in Spanien gelebt hat, hielt zum Schluss ein Plädoyer für die (hinter den überfüllten Küsten) versteckten Schönheiten des Landes:
„Vergessen Sie die Kanaren! Vergessen Sie Ibiza, die Costa Blanca, Benidorm und Alicante! Vergessen Sie Mallorca, Malaga, Marbella! Vergessen Sie die Costa Brava und die Costa del Sol. Fahren Sie in das echte Spanien, das Land der Genießer. Fahren Sie nach Sanlúcar de Barrameda, ganz im Süden Andalusiens, am besten in der Osterwoche. Lassen Sie sich von dem Gewimmel der Osterprozessionen, ob am Tag oder mitten in der Nacht, auf den Dorfplatz schwemmen und trinken Sie unter dem lauen Himmel ein Fläschchen Manzanilla, dazu ein paar gegrillte Garnelen, frisch aus dem Atlantik direkt vor der Haustür. Oder vielleicht auch ganz nach Norden, an die raue Küste Galiciens und sehen Sie den mutigen Männern zu, die in der Brandung zwischen den scharfen Felsen stehen, um Percebes (Entenmuscheln) zu ernten. Danach gehen Sie in eine schlichte Dorfgaststätte, und sie werden die beste Meeresfrüchteplatte Ihres Lebens bekommen. Oder wie wäre es mit dem Westen? Wenn Sie von Madrid aus durch die grandiose Einsamkeit der Extremadura gefahren sind, kommen Sie nach Guadelupe. Bummeln Sie durch die malerischen und über und über mit Blumen geschmückten Gässchen, bevor Sie in ein kleines Restaurant kommen, wo Ihnen schon am Eingang der Geruch von über dem Holzfeuer gegrilltem Lamm das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt.“
Diese und viele andere Tipps gab der vorlesende „Reise-(Ver)führer“ den zahlreich erschienen Zuhörer aus dem Betreuten Wohnen St. Georg. Und dann hieß es „adiós! Bis zur nächsten literarischen Weinprobe!“